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Zwei Herrliberger wurden ausgezeichnet

Erstellt von Karin Steiner |
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Für ihren Einsatz für die Badi Steinrad wurden Rolf Widmer und Ruedi Weinmann vom Verein Gelb-Schwarz Herrliberg mit dem Titel «Herrliberger des Jahres» ausgezeichnet. Die Veranstaltung fand zum ersten Mal ohne Teilnahme des Gemeindepräsidenten statt. Gaudenz Schwitter hatte abgesagt.

Im Gasthaus Wirtschaft zur Kittenmühle versammelten sich die zahlreich erschienenen geladenen Gäste zur feierlichen Verleihung des Titels «Herrliberger des Jahres». Er ging an Rolf Widmer und Ruedi Weinmann, zwei Männer, die sich mit unermüdlichem Einsatz für die Badi Steinrad starkgemacht hatten. Sie haben mit ihrer Initiative «Schöneres Steinrad» verhindert, dass das Projekt für die Erneuerung und Erweiterung der Badi, welches der Gemeinderat umsetzen wollte, zustande kommt. Die Laudatio hielt für einmal nicht der Gemeindepräsident, denn dieser hatte kurzfristig seine Teilnahme abgesagt, als er erfuhr, wer die Preisträger sind, wie Rolf Jenny, Vereinspräsident von Gelb-Schwarz Herrliberg, in seiner Ansprache berichtete. So hielt er selber die Laudatio für die Preisträger.

Eine lange Geschichte

«Am 28. Juni 2017 wurde ein Kredit gesprochen für die Badi Steinrad», erzählte Jenny die Vorgeschichte. «Das Projekt wurde vom Architekten Sennhauser bearbeitet und die Herrlibergerinnen und Herrliberger waren damit einverstanden. Fünf Jahre später zeigte der Gemeinderat ein neues Projekt, und ich muss sagen – hässlicher hätte es kaum sein können. Nebst diversen Mängeln am Badiprojekt führte ein Fussweg durch die Badi. Bemängelt wurde auch, dass es keine Toiletten und keine Umkleidekabinen gab, und zudem war das Ganze nicht behindertengerecht.» Mit dem privaten Mitbesitzer des Landes sei wohl zu wenig oder gar nicht gesprochen worden. 

Verschiedene Badis besucht

Dies alles hat die beiden diesjährigen Gewinner dazu bewogen, aktiv zu werden. Rolf Widmer, der selber auf den Rollstuhl angewiesen ist, und sein Freund aus Kindertagen, Ruedi Weinmann, hatten kein Verständnis für dieses Projekt und wurden aktiv. Sie haben verschiedene Badis rund um den Zürichsee besucht und haben mit grossem Zeitaufwand Flyers produziert und an alle Haushalte verteilt sowie Videos mit Informationen erstellt. An der Gemeindeversammlung im vergangenen Jahr hat der Gemeinderat sein Projekt ausgiebig vorgestellt. Darauf meldeten sich Rolf Widmer und Ruedi Weinmann zu Wort und zeigten auf, wie man die Badi anders gestalten könnte. Die Stimmung im Saal kippte schnell und der Zusatzkredit, den der Gemeinderat beantragt hatte, wurde bachab geschickt. «Ich war zwölf Jahre im Gemeinderat und zwölf Jahre Gemeindepräsident, und ich muss sagen, dass ich noch nie einen Einsatz eines Herrlibergers oder einer Herrlibergerin in diesem Ausmass erlebt habe», sagte Rolf Jenny. «Eigentlich sollte der Gemeinderat dies auch anerkennen. Die Mitglieder von Gelb-Schwarz Herrliberg jedenfalls würdigen diesen Aufwand, und so bekamen die beiden Preisträger dreimal mehr Stimmen von der Jury als die anderen zwei Personen, die wir vorgeschlagen haben.» 

Feierlich überreichte Rolf Jenny den Preisträgern eine Urkunde, einen Gutschein für ein Essen in der «Kittenmühle» und eine gute Flasche Wein. «Wir sind sehr überrascht, dass wir Herrliberger des Jahres geworden sind», sagte Ruedi Weinmann. Er und sein Mitstreiter wurden mit grossem Applaus geehrt. 

Erstmals fehlt Gemeindepräsident

Der Titel «Herrlibergerin/Herrliberger des Jahres» wurde bereits zum achten Mal verliehen. Es war jedoch das erste Mal, dass der Gemeindepräsident nicht erschien und die Laudatio hielt. Gaudenz Schwitter verneint jedoch, dass die Wahl der beiden Preisträger der Grund für seine Abwesenheit sei. «Das stimmt nicht», antwortete er auf die schriftliche Anfrage. «Die Wahl der Herrlibergerin oder des Herrlibergers des Jahres erfolgt übrigens durch den privaten Verein Gelb-Schwarz Herrliberg und nicht durch den Herrliberger Gemeinderat.» 

«Gaudenz Schwitter hat mir am Telefon wörtlich gesagt: ‹Du musst begreifen, dass ich bei dem Gewinner nicht kommen kann.› Den Termin habe ich ihm schon letztes Jahr verkündet. Ich finde, er hätte Grösse gezeigt, wenn er gekommen wäre. Er hätte das gut verkaufen und sagen können, wir vom Gemeinderat sind zwar unterlegen, aber wir schätzen trotzdem den grossen Einsatz für die Gemeinde.»

Mit einem reichhaltigen Essen klang der gemütliche Abend in der «Kittenmühle» aus. Wie es mit der Badi Steinrad weitergeht, bleibt offen. Über ein neues Projekt wird die Gemeindeversammlung ver­mutlich in diesem Jahr befinden müssen.